Niklaus & Dorothea von Flüe

Geschichte

Die Patrone der Kath. Landvolkbewegung (KLB) sind Niklaus und Dorothea von Flüe. Sie beeindrucken mit der Geradlinigkeit ihres Lebens, im Hören auf Gott, mit der Kraft ihres Glaubens, im Ringen um den Willen Gottes, im 'Sich Überlassen' und im Loslassen.

Niklaus von Flüe, geboren 1417, verbringt Kindheit und Jugend auf dem elterlichen Hof oberhalb Sachseln im Kanton Obwalden in der Schweiz. Seinen Mitmenschen verbunden, nimmt er schon in jungen Jahren viele Aufgaben in Dorf und Politik an, zugleich betet er viel, fastet, sucht die Stille der Einsamkeit und wird geprägt von Visionen.

Mit dreißig Jahren heiratet Niklaus die noch junge Dorothea Wyss; es werden ihnen fünf Töchter und fünf Söhne geschenkt.

Immer stärker spürt Niklaus den Anruf Gottes und nach zweijährigem Ringen gibt Dorothea ihrem Mann das Ja-Wort zum Weggehen von der Familie. Im 50. Lebensjahr wird Niklaus Einsiedler und lebt fortan in der Schlucht der Melcha, ganz in der Nähe seines Hofes.

Dort, in einer kleinen Zelle, verbringt er 20 Jahre ohne Nahrung, betend, betrachtend, Rat gebend. Viele Menschen kommen zu ihm, holen sich Rat in persönlichen und politischen Sorgen und Nöten. Von der Zelle im Ranft aus stiftet er Frieden für die Schweiz.

Heute sind Niklaus und Dorothea für viele Menschen Fürbitter und Leitbilder, denn in ihrem Leben und Handeln verwirklichen sich die Werte, die - in heutiger Zeit formuliert - als Grundwerte die Arbeit der KLB prägen.

Bruder Klaus Gebet

Mein Herr und mein Gott,
nimm alles mir, was mich hindert zu Dir.
Mein Herr und mein Gott,
gib alles mir, was mich fördert zu Dir.
Mein Herr und mein Gott,
nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen Dir.

Niklaus von Flüe

Zur Stele von Martin Landinger vor der neuen Diözesanstelle der KLB München und Freising

Seit dem 7. Dezember 2016 befindet sich die Diözesanstelle der KLB München und Freising im Anbau des Oberen Hauses der KLVHS Petersberg. Hierfür hat der Künstler Martin Landinger eine Stele zum Patron der KLB, Niklaus von Flüe, geschaffen, die schon im Jahre 2016 auf dessen 600. Geburtstag hingewiesen hat.

Im unteren Teil des Kunstwerkes befindet sich - fast wie eine "innere Kammer" ausgeführt - ein kleines Kästchen, das einen Stein, den der Künstler vor 24 Jahren aus Flüeli mitgenommen hat, beherbergt. 24 Jahre hat Landinger diesen Stein bei sich zu Hause aufbewahrt. Nun hat er in dieser Stele aus Kastanienholz einen besonderen Platz gefunden.

Beginnen wir aber oben: Dort findet sich leicht links - auf die Herzseite hin abgesetzt - das sog. Bruder-Klaus-Radbild. In der Mitte des Originals vom Radbild findet sich normalerweise eine Abbildung des Christus-Kopfes. In der gewählten Goldplatte geht eine kleine "Einwuchtung" nach innen. Auf diese zeigen drei Pfeile hin. Im Original zeigen sie auf Ohr, Auge und Mund. Es geht um die inneren Sinne, die durch Wahrnehmungen und Erfahrungen im Leben angerührt werden. So mancher Ton, manches Bild, mancher Geruch, mancher Geschmack oder manche Berührung löst im Inneren Erinnerungen, Berührungen, Geschichten und Erlebnisse aus, die längere Zeit zurückliegen. Mitunter kann der Gesang von Vögeln oder ein Sonnenaufgang oder der Duft einer bestimmten Blume, einen Menschen in eine ganz andere Welt hineinversetzen.

Solche inneren Berührungen aber verlangen, dass ein Mensch sie nicht bei sich behält, sondern dass er aufgrund der eigenen Erfahrungen andere Menschen in diese, seine andere Welt - die auch Welt Gottes ist - hineinführt. Das zeigen die drei Pfeile, die nach Außen gehen.

Aber Martin Landinger geht sogar noch einen Schritt weiter - fünf Wellenbewegungen führen in der Stele nach unten: Das Göttliche möchte sich in die Welt hineingießen, wie es die vier blauen, den goldenen, göttlichen Strahl begleitenden Wellenbewegungen ausdrücken. Die eigenen Erfahrungen möchten in die Welt hineingetragen werden.

Sie kommen bei den Menschen an. Diese sind dankbar für die "geteilten" Erfahrungen. Sie öffnen sich für andere und treten vor Gott und den Menschen für sie ein. Sie zeigen sich mit dem, was sie im Inneren bewegt.

Die Orts- und Kreisgruppen der KLB sind Gemeinschaften, die sich von solchen Erfahrungen anrühren lassen. Davon geht etwas Geheimnisvolles, ja fast Göttliches aus, das andere in ihrem Innersten berührt. Hier passt sehr gut das Bild der "inneren Kammer mit dem Stein Flüe".

Auch dort bleibt das Erfahrene nicht stehen, denn gute Spiritualität zeichnet sich dadurch aus, dass das, was in eigener Freiheit und Weite empfangen worden ist, letztendlich auch in die Tiefe führt. Es wird zum Samen für etwas Neues, das zum Segen für die Welt aufgeht. Es ist ein Samenkorn des Friedens, von denen die Welt von heute nicht genug bekommen kann.

Wo Menschen diesen Vorgang (von der Weite in die Tiefe) zulassen, dort wird auch in unseren Tagen der Heilige Niklaus von Flüe, der das Geheimnis seines Weges dem Loslassen seiner Frau Dorothea Wyss verdankte, zum Brückenbauer für den Frieden für diese unsere Welt:

Niklaus von Flüe - Brückenbauer zum Frieden

Hineinhören in die Welt,
ihre Herausforderungen ahnen.
Hinschauen auf das, was ist.
Schmecken, riechen, spüren,
was da ist und was bewegt.

Den Frieden suchen,
Zufriedenheit säen.
Zerstörerisches lassen,
Kreatives auf den Weg bringen.
Starres hinter sich lassen, Neues wagen.
Mit Niklaus von Flüe nach Innen gehen,
einen neuen Aufbruch wachsen lassen.

(Josef Mayer)